Die Ohmstraße - Die letzte Tournee

In der Münchner Ohmstraße, die sich ganz in der Nähe der Elisabethstraße (Pension Clara) und der Görresstraße befindet, hatte sich Klaus Kinski im Jahre 1962 für über drei Monate ein Haus gemietet, um sich dort intensiv auf seine große Rezitationstournee, auf der er berühmte Klassische Monologe erstmals auf Konzertbühnen rezitieren wollte, vorzubereiten.
Diese sollte allerdings seine letzte werden, da er nicht mehr an die Erfolge seiner vorherigen Tourneen bzw. Einzelauftritte anknüpfen konnte. Den Traum, den er sich mit dieser Tournee erfüllen wollte, die berühmtesten Monologe der Theatergeschichte als Solist zu deklamieren, selbstverständlich in den passenden Bühnenkostümen,
z.B. als Don Carlos, Hamlet, Faust, Franz Moor oder Torquato Tasso, sollte einer bleiben.

 


Das Publikum strömte zwar noch massenweise in seine Vorstellungen, doch es war durch "Ein Übermaß" an Kinski überfordert und fing an, seine Vorstellungen durch Huster, Lacher oder Zwischenrufe zu stören, was zu Tumulten und Ausschreitungen führte.
Kinski dazu: "Ich bin der disziplinierteste Schauspieler der Welt. Ich arbeite schwer. Und ich verlange, das sich auch das Publikum zwei Stunden lang diszipliniert verhält."

 


Da das Publikum aber nicht mehr an der Rezitationskunst Kinskis interessiert war, sondern nur noch Kinski "Den Verrückten" sehen wollte,
(Zitat Kinski: "Man hält mich doch für verrückt. Ich bin der einzige, der weiß, das ich es nicht bin") wurde die Tournee, die am 13 Oktober 1962 in Berlin begann, bereits am 9 Dezember in Wien beendet.
Es sei noch angemerkt, das es wohl Kinskis letzte Tournee war, jedoch nicht sein letzter Bühnenauftritt. Dieser fand mit seiner Performance "Jesus Christus Erlöser – Kinski spricht das neue Testament"
im Jahre 1971 statt.